Am Himmelfahrtswochenende 2003 hatten wir geplant, meine Eltern auf einem Campingplatz in Heeze bei Eindhoven/NL mit den Liegerädern zu besuchen. Eine willkommene Gelegenheit, die Toureneigenschaften unserer Räder auszuprobieren. Zunächst sah die Wettervorhersage nicht sehr gut aus (Gewitter, Sturm und Hagel), aber gegen Mittag entschlossen wir uns aufgrund der wider Erwarten sehr guten Wetterlage doch noch dazu, die Tour durchzuziehen.
Wir planten die Tour von Rumeln über Moers-Kapellen, Krefeld-Hüls, St.Hubert, Kempen, Straelen-Herongen zunächst nach Venlo. Von da aus sollte es über Blerick, Maasbree, Panningen, Beringe und Meijel nach Heeze weitergehen.
Frohen Mutes legten wir uns bei gut 30 Grad nieder und fuhren los, beide mit dem Nötigen fürs Wochenende inkl. ausreichend Wasser und (noch gefrorenem) Grillfleisch für den Abend in den Packtaschen.
Auf der Hinfahrt habe ich direkt am Hülser Berg allerdings ausprobiert, wie sich ein Sturz mit dem Liegerad bei 27km/h so macht:
Der Weg war asphaltiert, allerdings lag rechts und links noch nasses Laub. Die trockene Fahrspur war zwar etwas eng, bot aber trotzdem noch ausreichend Platz für zwei geradeaus fahrende Fahrräder. Mir kam dann aber so ein Super-Radler entgegen: Tempo minimal, noch langsamer und er wäre umgekippt, nichts mehr mitbekommen von der Umwelt aber Hauptsache ein Kinder-Abstandshalter am Gepäckträger. Kurz vor mir machte der Typ einen Schlenker, ich mußte ausweichen und das Rad rutschte mir weg. Ich schlitterte einmal quer über den Weg, und der linke Bremshebel mußte anschließend aufgebogen werden, weil er total zusammengestaucht war. Ist auch nur noch die Hälfte des Metalls da. Ich selbst hatte nur eine leichte Prellung am Oberschenkel und eine Schürfwunde am Unterarm. Sonst alles ok. Also: Auch bei Stürzen sind Liegeräder zu „empfehlen“. Mit meinem „Upright“ hätte ich übler ausgesehen.
Ach so: Mein „Unfall-Gegner“ hat meinen Sturz natürlich nicht mitbekommen, obwohl das ordentlich gescheppert hat.
Wir folgten also weiter unserer geplanten Route. Hinter St.Hubert ließen wir uns jedoch von den ausgeschilderten Routen verführen, bogen anstatt nach links wider besseren Wissens nach rechts ab – und verfuhren uns gründlichst. Eigentlich wollten wir die A40 gar nicht queren, jetzt befanden wir uns auf einer Brücke nahe der Autobahnausfahrt Kerken. Wir fuhren wieder zurück! Also umkehren.
Nach einigem hin und her fanden wir dann eine Strecke nach Wachtendonk: An der Niers entlang und nicht wirklich gut für Radfahrer geeignet, obwohl es sich wohl um einen offiziellen Radweg handelte. Von Wachtendonk nach Wankum war es dann nicht wirklich schwer und schließlich kamen wir dann auch in Herongen an. Die Hauptstraße in Herongen hat ein sehr langes, großes Gefälle – mit dem Liegerad ein Heidenspaß! Mein Tacho zeigte trotz Bremsens zwischenzeitlich 48km/h an – neuer persönlicher Rekord!
Am Grenzübergang Niederdorf „tankten“ wir unsere Wasserflaschen auf und rollten dann gemütlich nach Venlo hinein, wo wir uns direkt an der Maas erst noch eine Portion Pommes gönnten. Wir kamen auch sofort in den Genuß des niederländischen Radwegenetzes, denn ab der Grenze begleiteten uns die weißen Schilder mit roter Schrift, die die Strecken zu den nächsten Städten anzeigen. Wunderbar.
Sonntags die Rückfahrt war zwar sturzfrei aber leider nicht weniger schmerzhaft. Ich habe mir heftigste Sonnenallergie an den Beinen eingefangen, und ab Hülser Berg (liegt das am Ort???) tat jede Bewegung weh. Aber wir hatten zum Glück nur noch 5km vor der Brust. Zähne zusammen und durch…
Insgesamt muß ich sagen:
Trotz wenig Training keinen Muskelkater in den Beinen, kein schmerzender Hintern, keine schmerzenden Handgelenke, schön in der Sonne gelegen und ’ne Menge Spaß gehabt (Kurven mit 30km/h machen auf Liegerädern extrem Spaß!!!). Das einzige, was sich ein bißchen meldete, war die Muskulatur, die die Lendenwirbelsäule stützt. Die wird nämlich auch gleich mittrainiert…
ca.250km