Bad Oldesloe – Hamburg – Duisburg

Um 9.15 Uhr verließen wir die Jugendherberge und rollten weiter Richtung Hamburg, wo wir um 11.50 Uhr am Hauptbahnhof ankamen. Dort war richtig viel los, da in Hamburg die HEW Cyclassics liefen.

Bei einem Italiener in St.Georg aßen wir lecker zu Mittag, leider war die Bedienung äußerst langsam. Für das Eis zum Nachtisch reichte die Zeit einfach nicht mehr. Schade!

Wieder zurück am Hauptbahnhof stellten wir mit Erleichterung fest, daß unser Zug in Hamburg eine halbe Stunde Aufenthalt hatte – und er kam sogar pünktlich! So konnten wir in aller Ruhe unsere Räder in das geräumige Fahrradabteil laden. Um 14.46 Uhr verabschiedeten wir uns von Hamburg.

Nach unsere Ankunft um 18.23 Uhr in Duisburg wollten wir eigentlich mit dem Zug nach Rumeln fahren, allerdings fährt dieser Zug sonntags nicht gerade häufig. So wählten wir die leckerere Alternative und fuhren mit einem Zwischenstop am Eiscafe Behrens mit den Rädern nach Hause.

60km, 3h12m Fahrzeit

Rerik – Klützer Winkel – Lübeck – Bad Oldesloe

Um 11.10 Uhr verließen wir den Campingplatz in Rerik bei leichtem Regen. Aber schon in Wismar schien uns wieder die Sonne. Diesmal mieden wir auch im Klützer Winkel die Bundesstraße und folgten dem Ostseeküstenradweg auch hier. In Boltenhagen legten wir eine Mittagspause ein. Leider hatte ich an diesem Morgen leichte Magenprobleme, so daß ich nicht richtig gefrühstückt habe und auch zu Mittag nur eine leichte Soljanka nahm. Das sollte mir später noch zum Verhängnis werden…

Auch hinter Boltenhagen blieben wir auf dem Ostseeküstenradweg. Leider verpaßten wir in Neuenhagen eine Abzweig und legten einen kleinen Umweg über Dassow ein. Nach einer halsbrecherischen Abfahrt wortwörtlich über Stock und Stein durch den Wald kamen wir aber wieder auf der ursprünglichen Strecke. Mit der Fähre setzten wir von Priwall wieder hinüber nach Travemünde, wo wir uns ein Eis gönnten. Über Lübeck ging es weiter nach Bad Oldesloe. Eigentlich wollten wir ja bis kurz vor Hamburg kommen, aber kurz vor Bad Oldesloe machte ich schlapp – die fehlenden Kohlehydrate machten sich bemerkbar. „Der Mann mit dem Watte-Hammer“, wie mir David das Gefühl beschrieb, daß er schon von mehreren Marathonläufen kannte. Nach einer spontanen Brotzeit setzten wir die Fahrt dann aber noch für ein paar Kilometer fort.

Gegen 20.30 Uhr erreichten wir die Jugendherberge, wo es zum Glück noch ein freies Zimmer gab – das letzte. So wurden wir kurzerhand Mitglied im DJHW und übernachteten dort. Nach dem Duschen aßen wir im gemütlichen Innenhof der Jugendherberge noch zu Abend, bevor wir gegen 23.15 Uhr in unserem Sechsbettzimmer verschwanden.

141km, 6h48m Fahrzeit

Insel Poel

Das Wetter in Rerik war so gut, daß wir kaum Ausflüge machen konnten. Aber einen Tag ließen wir uns doch zu einer Tagestour hinreißen:

Der Tagesausflug führte uns zur Insel Poel. Wir nutzten wieder den Ostseeküstenradweg bis kurz vor Wismar, genauer gesagt bis Groß Strömkendorf. Von dort aus geht es über einen Damm nach Fährdorf auf der Insel Poel. Wir nahmen uns vor, die Insel einmal zu umrunden. Das erste Ziel war Wollnitz, wo wir am Strand direkt auch unsere Mittagspause einlegten. Der aufkommende Wind war aber so frisch, daß wir nicht schwimmen waren.

Über Schwarzer Busch ging es danach weiter nach Timmendorf (Strand) – nicht zu verwechseln mit Timmendorfer Strand! Über Kirchdorf (das einzige Dorf auf Poel mit Kirche) ging es wieder zurück nach Fährdorf, über den Damm und entlang des Ostseeküstenradweges nach Rerik.

Die Strecke rund um Poel ist sehr schön, nur an den Abgängen zu den Stränden ist der Weg etwas versandet. Und zwischen Schwarzer Busch und Timmendorf erwarteten uns ca. 500 Meter Dünenweg mit ziemlich tiefem Sand, so daß wir schieben mußten oder besser gesagt: kaum mehr schieben konnten, da die 20″ Vorderräder so tief versanken. Besonders amüsant fanden wir auch die Leuchttürme der Insel.

84km

Travemünde – Klützer Winkel – Rerik

Nachts um 3.00 Uhr setzte leichter Regen ein: Na toll! Beim Aufstehen um 8.45 Uhr schien jedoch die Sonne. Beim Frühstück im Sonnenschein trocknete auch das Zelt endgültig ab. Leider fing es dann wieder an zu regnen, sodaß wir das Zelt doch nicht ganz trocken einpacken konnten. Um 10.30 Uhr rollten wir im strömenden Regen vom Platz.
Von Travemünde aus setzten wir nach Priwall über. Dort waren die von uns gewählten Wege sehr sandig, so daß Davids Bremsen stark verdreckten und wir sie erst mal säubern mußten.

Weiter ging es über die Bundesstraße, durch Dörfer, die zum Teil noch mit DDR-Kopfsteinpflaster ausgestattet waren. Insgesamt herrschte eine himmlische Ruhe, nur leider war es um einiges hügeliger als gedacht. Kurz hinter Klein Pravtshagen passierte es dann: Eine Schraube an meinem vorderen Umwerfer hatte sich losgerappelt und schließlich endgültig verabschiedet. Eine Weiterfahrt war nicht möglich, da der Umwerfer die Kette blockierte und am Schutzrand schliff. Mit der Schraube, die eigentlich meine Klingel fixiert, reparierten wir den Umwerfer notdürftig. Leider funktionierte aber die Schaltung nicht mehr richtig, so daß mir von den 21 Gängen nur die 7 mittleren blieben.

Um 13.30 Uhr schließlich fuhren wir weiter bis Klütz. Dort gönnten wir uns eine Mittagspause. Anschließend ging es weiter bis nach Proseken, wo wir im wahrsten Sinne des Wortes in den Praktiker-Baumarkt fuhren. Dort fanden wir bessere Schrauben. Jetzt hatte ich zumindest auch die unteren 7 Gänge wieder zur Verfügung, die oberen 7 taten es nur ab und zu, da die Feineinstellung der Schaltung nicht mehr stimmte. Während der 45 Minuten im Baumarkt klarte es draußen auf (und wir trockneten…), so daß wir ohne Regenjacken im strahlenden Sonnenschein weiterfahren konnten.

Ab Wismar nutzten wir den Ostseeküstenradweg bis Rerik: super ausgebaut, eine schöne Strecke mit massenhaft tollen Ausblicken auf die See und das Salzhaff: So hatten wir uns das vorgestellt.

Gegen 18.45h erreichten wir schließlich den Ostseecamping Seeblick in Rerik-Meschendorf.

88 km, 4h37m Fahrzeit

Duisburg – Hamburg – Travemünde

Beim endgültigen Packen zeigte sich, daß Davids Feder doch nicht ganz so schwach war wie angenommen. Mit der Rolle weniger federte es doch irgendwie. Gegen 8.45 Uhr starteten wir Richtung Rumelner Bahnhof. Dort schleppten wir unser Gepäck und die Räder einzeln die Treppe hinauf. Irgendwelche Hilfen für Radfahrer gibt es dort leider nicht.

Der Zug fuhr ein – und die Türen des Fahrradabteils ließ sich nicht öffnen. Also alles in die normalen Eingänge. Interessanterweise öffneten sich die Türen des Fahrradabteils an allen anderen Bahnhöfen. Im Duisburger Bahnhof die nächste Schikane: Der Aufzug vom Gleis abwärts war defekt. Also hieß es wieder tragen!

Zum Glück funktionierte wenigstens der Aufzug zum IC-Gleis, und die Räder paßten sogar hinein! Der Zug fuhr mit 15 Minuten Verspätung in den Bahnhof ein. Schon während der Wartezeit hat sich der Service-Angstellte der Bahn bereiterklärt, uns beim Einstieg in den Zug zu helfen. Auch der Schaffner half uns, obwohl er zunächst meckerte: „Eigentlich darf ich sie gar nicht mitnehmen, die Räder sind ja viel zu groß.“

Gegen 13.30 Uhr kamen wir in Hamburg an. Netterweise half uns eine Fahrradgruppe aus Itzehoe beim Ausladen. Die Männer halfen David mit den Rädern, die Frauen reichten mir unser Gepäck durch das Fenster heraus. Und zu allem Überfluß funktionierte auch hier der Aufzug, und durch die längere Aufzugkabine paßten die Räder auch gut hinein. Also auf zum Fahrradladen! Bei Bicycles fanden wir eine passende Feder, die auch direkt montiert wurde. David kaufte sich auch noch einen Fahrradhelm,und sie hatten auch noch einen Schraube für mich. Den die Schraube, mit der mein Kettenrohr am Rahmen befestigt war, hatte sich leider verabschiedet. Wahrscheinlich ist das schon länger her gewesen, denn die Kette hatte die letzte Zeit „komische Geräusch“ von sich gegeben, aber ich hatte erst in Hamburg bemerkt woran es lag.

Jetzt konnte es endlich losgehen! Wir fanden unseren Weg durch Hamburg recht gut, nur langsam bekamen wir Hunger! Wie treffend, daß wir an der U-Bahn-Station Hoisbüttel einen Döner-Laden fanden. Natürlich erregten wir bei den anderen Gästen Aufmerksamkeit, und wir kamen ins Gespräch. So erhielten wir den Tip, daß die Bundesstraße Richtung Bad Oldesloe und Lübeck auch sehr gut mit dem Fahrrad befahrbar wäre. Wir folgten diesem Tip und können ihn bestätigen. Das einzige Manko war die Ortsdurchfahrt Neritz, denn dort erwartete uns ein „himmlisches Kopfsteinpflaster“. Zu allem Überfluß hieß die Straße auch noch „Bestestraße“, in unseren Augen der reinste Hohn! Gegen 19.00 Uhr erreichten wir Bad Oldesloe. Dort  gab es leider keinen Campingplatz, und so ging es direkt weiter nach Lübeck.

Punkt 20.00 Uhr standen wir am Holstentor. Zwar gab es auch in Lübeck keinen Campingplatz, aber ein Passant gab uns den Tip, daß der nächste kurz vor Travemünde wäre. Schlappe weitere 15 Kilometer, also ein Klacks! Wir setzten uns in der Fußgängerzone noch in ein Lokal, tranken eine Cola und füllten unsere Wasserflaschen auf und fuhren weiter. Gegen 21.50 Uhr erreichten wir den Campingplatz Ivendorf: Zelt aufbauen, warm duschen, noch was essen, ab in die Heia. Gegen 23.45 Uhr ging das Licht aus.

93km, 4:48 Fahrtzeit

Vorbereitungen zur Tour nach Rerik

Als Vorbereitung für unsere „große Fahrt“ packten wir am Vorabend -wie üblich äußerst rechtzeitig gegen 22 Uhr- probehalber unser Gepäck auf die Räder. Mit Erschrecken stellten wir fest, daß Davids Federelement zu schwach ausgelegt war. Nach einigen Diskussionen („Kann man die Bahntickets umbuchen“) entschlossen wir uns, wie geplant am nächsten Morgen mit der Bahn nach Hamburg zu fahren und uns dort nach einem neuen Federelement umzusehen. Bis dahin sollte ich Davids Isomatte übernehmen. Internet sei Dank konnten wir uns noch über Fahrradgeschäfte in Hamburg informieren und gingen schließlich um 0.45 Uhr schlafen.

Wochenendtour nach Heeze/NL

Am Himmelfahrtswochenende 2003 hatten wir geplant, meine Eltern auf einem Campingplatz in Heeze bei Eindhoven/NL mit den Liegerädern zu besuchen. Eine willkommene Gelegenheit, die Toureneigenschaften unserer Räder auszuprobieren. Zunächst sah die Wettervorhersage nicht sehr gut aus (Gewitter, Sturm und Hagel), aber gegen Mittag entschlossen wir uns aufgrund der wider Erwarten sehr guten Wetterlage doch noch dazu, die Tour durchzuziehen.

Wir planten die Tour von Rumeln über Moers-Kapellen, Krefeld-Hüls, St.Hubert, Kempen, Straelen-Herongen zunächst nach Venlo. Von da aus sollte es über Blerick, Maasbree, Panningen, Beringe und Meijel nach Heeze weitergehen.

Frohen Mutes legten wir uns bei gut 30 Grad nieder und fuhren los, beide mit dem Nötigen fürs Wochenende inkl. ausreichend Wasser und (noch gefrorenem) Grillfleisch für den Abend in den Packtaschen.

Auf der Hinfahrt habe ich direkt am Hülser Berg allerdings ausprobiert, wie sich ein Sturz mit dem Liegerad bei 27km/h so macht:
Der Weg war asphaltiert, allerdings lag rechts und links noch nasses Laub. Die trockene Fahrspur war zwar etwas eng, bot aber trotzdem noch ausreichend Platz für zwei geradeaus fahrende Fahrräder. Mir kam dann aber so ein Super-Radler entgegen: Tempo minimal, noch langsamer und er wäre umgekippt, nichts mehr mitbekommen von der Umwelt aber Hauptsache ein Kinder-Abstandshalter am Gepäckträger. Kurz vor mir machte der Typ einen Schlenker, ich mußte ausweichen und das Rad rutschte mir weg. Ich schlitterte einmal quer über den Weg, und der linke Bremshebel mußte anschließend aufgebogen werden, weil er total zusammengestaucht war. Ist auch nur noch die Hälfte des Metalls da. Ich selbst hatte nur eine leichte Prellung am Oberschenkel und eine Schürfwunde am Unterarm. Sonst alles ok. Also: Auch bei Stürzen sind Liegeräder zu „empfehlen“. Mit meinem „Upright“ hätte ich übler ausgesehen.
Ach so: Mein „Unfall-Gegner“ hat meinen Sturz natürlich nicht mitbekommen, obwohl das ordentlich gescheppert hat.

Wir folgten also weiter unserer geplanten Route. Hinter St.Hubert ließen wir uns jedoch von den ausgeschilderten Routen verführen, bogen anstatt nach links wider besseren Wissens nach rechts ab – und verfuhren uns gründlichst. Eigentlich wollten wir die A40 gar nicht queren, jetzt befanden wir uns auf einer Brücke nahe der Autobahnausfahrt Kerken. Wir fuhren wieder zurück! Also umkehren.

Nach einigem hin und her fanden wir dann eine Strecke nach Wachtendonk: An der Niers entlang und nicht wirklich gut für Radfahrer geeignet, obwohl es sich wohl um einen offiziellen Radweg handelte. Von Wachtendonk nach Wankum war es dann nicht wirklich schwer und schließlich kamen wir dann auch in Herongen an. Die Hauptstraße in Herongen hat ein sehr langes, großes Gefälle – mit dem Liegerad ein Heidenspaß! Mein Tacho zeigte trotz Bremsens zwischenzeitlich 48km/h an – neuer persönlicher Rekord!

Am Grenzübergang Niederdorf „tankten“ wir unsere Wasserflaschen auf und rollten dann gemütlich nach Venlo hinein, wo wir uns direkt an der Maas erst noch eine Portion Pommes gönnten. Wir kamen auch sofort in den Genuß des niederländischen Radwegenetzes, denn ab der Grenze begleiteten uns die weißen Schilder mit roter Schrift, die die Strecken zu den nächsten Städten anzeigen. Wunderbar.

Sonntags die Rückfahrt war zwar sturzfrei aber leider nicht weniger schmerzhaft. Ich habe mir heftigste Sonnenallergie an den Beinen eingefangen, und ab Hülser Berg (liegt das am Ort???) tat jede Bewegung weh. Aber wir hatten zum Glück nur noch 5km vor der Brust. Zähne zusammen und durch…

Insgesamt muß ich sagen:
Trotz wenig Training keinen Muskelkater in den Beinen, kein schmerzender Hintern, keine schmerzenden Handgelenke, schön in der Sonne gelegen und ’ne Menge Spaß gehabt (Kurven mit 30km/h machen auf Liegerädern extrem Spaß!!!). Das einzige, was sich ein bißchen meldete, war die Muskulatur, die die Lendenwirbelsäule stützt. Die wird nämlich auch gleich mittrainiert…

ca.250km