Beim endgültigen Packen zeigte sich, daß Davids Feder doch nicht ganz so schwach war wie angenommen. Mit der Rolle weniger federte es doch irgendwie. Gegen 8.45 Uhr starteten wir Richtung Rumelner Bahnhof. Dort schleppten wir unser Gepäck und die Räder einzeln die Treppe hinauf. Irgendwelche Hilfen für Radfahrer gibt es dort leider nicht.
Der Zug fuhr ein – und die Türen des Fahrradabteils ließ sich nicht öffnen. Also alles in die normalen Eingänge. Interessanterweise öffneten sich die Türen des Fahrradabteils an allen anderen Bahnhöfen. Im Duisburger Bahnhof die nächste Schikane: Der Aufzug vom Gleis abwärts war defekt. Also hieß es wieder tragen!
Zum Glück funktionierte wenigstens der Aufzug zum IC-Gleis, und die Räder paßten sogar hinein! Der Zug fuhr mit 15 Minuten Verspätung in den Bahnhof ein. Schon während der Wartezeit hat sich der Service-Angstellte der Bahn bereiterklärt, uns beim Einstieg in den Zug zu helfen. Auch der Schaffner half uns, obwohl er zunächst meckerte: „Eigentlich darf ich sie gar nicht mitnehmen, die Räder sind ja viel zu groß.“
Gegen 13.30 Uhr kamen wir in Hamburg an. Netterweise half uns eine Fahrradgruppe aus Itzehoe beim Ausladen. Die Männer halfen David mit den Rädern, die Frauen reichten mir unser Gepäck durch das Fenster heraus. Und zu allem Überfluß funktionierte auch hier der Aufzug, und durch die längere Aufzugkabine paßten die Räder auch gut hinein. Also auf zum Fahrradladen! Bei Bicycles fanden wir eine passende Feder, die auch direkt montiert wurde. David kaufte sich auch noch einen Fahrradhelm,und sie hatten auch noch einen Schraube für mich. Den die Schraube, mit der mein Kettenrohr am Rahmen befestigt war, hatte sich leider verabschiedet. Wahrscheinlich ist das schon länger her gewesen, denn die Kette hatte die letzte Zeit „komische Geräusch“ von sich gegeben, aber ich hatte erst in Hamburg bemerkt woran es lag.
Jetzt konnte es endlich losgehen! Wir fanden unseren Weg durch Hamburg recht gut, nur langsam bekamen wir Hunger! Wie treffend, daß wir an der U-Bahn-Station Hoisbüttel einen Döner-Laden fanden. Natürlich erregten wir bei den anderen Gästen Aufmerksamkeit, und wir kamen ins Gespräch. So erhielten wir den Tip, daß die Bundesstraße Richtung Bad Oldesloe und Lübeck auch sehr gut mit dem Fahrrad befahrbar wäre. Wir folgten diesem Tip und können ihn bestätigen. Das einzige Manko war die Ortsdurchfahrt Neritz, denn dort erwartete uns ein „himmlisches Kopfsteinpflaster“. Zu allem Überfluß hieß die Straße auch noch „Bestestraße“, in unseren Augen der reinste Hohn! Gegen 19.00 Uhr erreichten wir Bad Oldesloe. Dort gab es leider keinen Campingplatz, und so ging es direkt weiter nach Lübeck.
Punkt 20.00 Uhr standen wir am Holstentor. Zwar gab es auch in Lübeck keinen Campingplatz, aber ein Passant gab uns den Tip, daß der nächste kurz vor Travemünde wäre. Schlappe weitere 15 Kilometer, also ein Klacks! Wir setzten uns in der Fußgängerzone noch in ein Lokal, tranken eine Cola und füllten unsere Wasserflaschen auf und fuhren weiter. Gegen 21.50 Uhr erreichten wir den Campingplatz Ivendorf: Zelt aufbauen, warm duschen, noch was essen, ab in die Heia. Gegen 23.45 Uhr ging das Licht aus.
93km, 4:48 Fahrtzeit